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Nr. 08/2006 Information zu Rosiglitazon und Gabapentin
Zu Rosiglitazon (Avandia) und Gabapentin (Neurontin) sind neue Sicherheitsinformationen bezüglich des Nebenwirkungsprofils erschienen. Die beiden Produkte sind in der AML gelistet und werden regelmässig aus der Spital-Pharmazie bezogen. Wir möchten Sie im Interesse der Patienten über neuere Erkenntnisse informieren.

Rosiglitazon

Der Wirkstoff Rosiglitazon wird zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. Rosiglitazon ist in den Fertigarzneimitteln Avandia und Avandamet enthalten. Laut einer Mit­teilung des Herstellers GlaxoSmithKline liegen Meldungen über einige sehr seltene Fälle von neu aufgetretenen Makulaödemen oder Verschlimmerung eines Makula­ödems unter der Thera­pie mit Rosiglitazon vor. Makulaödeme sind extrazelluläre Ödeme im Makulabereich und sind Komplikationen einer diabetischen Retinopathie. Allerdings ist ein kausaler Zusam­menhang zwischen der Verschlechterung oder dem Neuauftreten eines Maku­laödems und der Einnahme von Rosiglitazon nicht auszuschliessen.

Nach Absetzen der Therapie mit Rosiglitazon konnte in einigen Fällen eine Verbesserung der Makulaödeme beobachtet werden. In einem Fall bildete sich das Makulaödem vollständig zu­rück.

Aufgrund dieser Meldungen ist in den Fachinformationen der beiden Produkte unter den Rubri­ken „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“, sowie unter „unerwünschte Wirkungen“ der Hinweis zu Augenerkrankungen neu eingeführt worden:

Augenerkrankungen: Sehr selten wurde über Makulaödeme berichtet oder eine Verschlechte­rung des Sehvermögens. In der Mehrzahl der Fälle berichteten die Patienten gleichzeitig über periphere Ödeme. In einigen Fällen legten oder besserten sich diese Sehstörungen bei Abset­zen des Arzneimittels. Es sollte die Möglichkeit von Makulaödemen bei Patienten, die über Stö­rungen des Sehvermögens klagen, in Betracht gezogen werden und eine entsprechende The­rapie eingeleitet werden (1).

Gabapentin

Der im Produkt Neurontin enthaltene Wirkstoff Gabapentin wird sowohl zur Behandlung der Epilepsie, als auch bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt. In einem Fallbericht entwi­ckelte eine erwachsene Patientin, die aufgrund neuropatischer Schmerzen Gabapentin ein­nahm, wiederholt Suizidge­danken. Suizidalität ist in der Monographie von Gabapentin nicht er­wähnt. Dass es unter Gabapentin zu emotionaler Labilität kommen kann, ist allerdings bekannt und in der Fachinfor­mation aufgeführt. In der amerikanischen Produkteinformation wird Suizi­dalität als gelegentliche Störwirkung aufgeführt (2). In vergleichenden klinischen Studien zur The­rapie mit Gabapentin konnte gezeigt werden, dass bei Kindern im Alter zwischen drei und zwölf Jahren emotionale Labilität und aggressives Verhalten häufiger auftreten als unter Placebo. Da­her sollte unter der Therapie mit Gabapentin speziell auf solche Nebenwirkungen geachtet wer­den (3).

Wir bitten um Kenntnissnahme.

Literatur

  1. Arzneitelegramm 2005; Jg.36;  Ausgabe 5


PM 08-2006

[13. Feb. 2006] Weiterempfehlen Weiterempfehlen