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Nr. 13/2005 Antiparkinsonmittel und Tagesschlaf
Schlafstörungen in Form von Schlaflosigkeit, Alpträumen und Tagesschläfrigkeit weisen eine hohe Prävalenz (> 70%) bei der Parkinson-Krankheit auf.

Das Auftreten plötzlicher „Schlafatta­cken“ führt zu einer wesentlichen Beeinträchtigung in Alltagssituationen wie z.B. bei Telefonge­sprächen, bei Sitzungen, etc. Problematisch und sogar lebensbedrohlich können solche Situationen im Strassenverkehr werden. Meist sind die Schlafattacken mit einer vorbe­stehenden Tagesmüdigkeit assoziiert und treten überwiegend in monotonen Situationen auf. Schläfrigkeit als Nebenwirkung der Nicht-Ergolin-Dopaminagonisten Ropinirol (Requip) und Pramipexol (Sifrol) ist bereits seit Ende der Neunzigerjahre bekannt. Entspre­chende Warnhinweise finden sich in den Monographien beider Präparate im Arzneimittelkom­pendium. Auch in den Kompendiumstexten von Ergot-Dopaminagonisten wie z.B. Cripar oder Permax finden sich aber teilweise ähnliche Hinweise.

Handelt es sich bei derartigen Schlafattacken um eine Nebenwirkung der oben erwähnten Non-Ergolin-Dopaminagonisten, oder um einen bislang wenig beachteten Klasseneffekt von Dopa­mimetika? Untersuchungen zeigen, dass solche Schlafattacken sowohl unter Non-Ergolin- als auch unter herkömmlichen Ergot-Dopaminagonisten (Bromocryptin, Cabergolin, Dihydroergo­cryptin, Lisurid, Pergolid) auftreten können. Drei Faktoren scheinen das Risiko für das Auftreten von Schlafattacken zu erhöhen:

- Dosiserhöhung dopaminerger Medikamente
- fortschreitender Krankheitsverlauf
- Tagesschläfrigkeit.

Aufgrund der Beeinflussung der Schlaf-Wach-Regulation durch dopaminerge Medikamente sollten die behandelten Patienten auf entsprechende Risiken beim Führen eines Kraftfahrzeu­ges und/oder anderen Aktivitäten, bei denen ein Mangel an Aufmerksamkeit zu Selbst- oder Fremdgefährdung führt, hingewiesen werden.


Literatur

Möller JC, Stiasny K, Cassel W, Peter JH, Krüger HP und Oertel WH. „Schlafattacken“ bei Par­kinson-Patienten. Nervenarzt 2000;71:670-76

Manni R, Terzaghi M, Sartori I, Mancini F und Pacchetti C. Dopamine agonists and sleepiness in PD: review of the literature and personal findings. Sleep Medicine 2004;5:189-93


PM 13-2005

[22. Feb. 2005] Weiterempfehlen Weiterempfehlen