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Nr. 04/2005 Teilbarkeit von Suppositorien
Die Frage, ob Suppositiorien geteilt werden dürfen und wenn ja, ob sie längs oder quer zu teilen sind, wird der Spitalpharmazie vorwiegend von pädiatrischen Stationen immer wieder unterbreitet.

Auf diese Frage gibt es keine klare, eindeutige Antwort. Es gibt verschiedene Kriterien, die von Fall zu Fall bedacht und zur Entscheidungsfindung eingebracht werden müssen.

Generell ist die Arzneiform Suppositorium eine definierte Einzeldosis, die nicht zum Teilen vor­gesehen ist, Suppositiorien weisen keine Teilhilfen (wie zum Beispiel eine Bruchrille) auf. Das Arzneibuch prüft demnach ausschliesslich den Gesamtwirkstoffgehalt einer Einheit (= 1 Suppo­sitorium), nicht aber die Homogenität der Wirkstoffverteilung in der Gesamtmasse eines einzel­nen Suppositoriums.

Suppositorien enthalten einen oder mehrere Wirkstoffe entweder in gelöster oder in suspen­dierter Form; die Grundmasse ist eine halbfeste, bei Körpertemperatur schmelzende Fettmasse. Zur Herstellung wird der Wirkstoff in die geschmolzene Grundmasse gegeben; die Mischung wird kurz vor dem Erstarren in die torpedoförmige Form gegossen. Gelöste Wirkstoffe werden dabei homogen verteilt bleiben. Suspendierte Wirkstoffe werden je nach deren Eigenschaften durch Zusatz spezieller Hilfsstoffe am raschen Sedimentieren während der Erstarrungsphase gehindert, d.h. man kann davon ausgehen, dass auch suspendierte Wirkstoffe im erstarrten, anwendungsbereiten Suppositorium homogen über die Gesamtmasse verteilt sind.

Damit ist ein Teilen des Suppositoriums, wenn es denn aus therapeutischer Sicht, zur Verabrei­chung einer kleinen, im Arzneimittelsortiment nicht vorhandenen Dosis, unumgänglich sein sollte, möglich. Es darf längs wie quer geteilt werden. Das Längsteilen ist zu bevorzugen, da damit eher zwei gleich grosse Hälften erreicht werden, als bei einer Querteilung des torpedo­förmigen Suppositoriums. Wenn Suppositorien geteilt werden müssen, ist darauf zu achten, dass sie nicht direkt dem Kühlschrank entnommen und geteilt werden, sondern dass sie Raumtemperatur aufweisen, da die kalte Suppositorienmasse spröde ist und beim Teilen zer­splittert.

Für eine gewisse Vernachlässigung der Dosisgenauigkeit eines halbierten Suppositoriums spricht ferner die rektale Wirkstoffverabreichung generell. Bei rektaler Verabreichung ist die Resorption teilweise beträchtlichen individuellen Schwankungen unterworfen, und es werden in der Regel sehr unterschiedliche, nicht immer reproduzierbare Wirkstoffspiegel erreicht.

Schlussfolgerung

Suppositorien sollten möglichst unverändert als ganze Einheit appliziert werden, können im Bedarfsfall aber geteilt werden. Die Dosierungsgenauigkeit wird durch Art des Halbierens, das heisst eine Längs- oder eine Querteilung, unwesentlich beeinflusst.

Literatur

Europäische Pharmakopöe, 4. Ausgabe, Schweizer Ausgabe, Grundwerk 2002, Band 1, S. 783f: Allgmeiner Teil und Monographiegruppen, Darreichungsformen, Zubereitungen zur rekta­len Anwendung, Rectalia.


PM 04-2005

[11. Jan. 2005] Weiterempfehlen Weiterempfehlen