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Nr. 18/2005 Melleril / Melleretten sind ausser Handel
Die Firma Novartis Pharma Schweiz hat den Vertreib aller Formen von Melleril und Melleretten (Thioridazin) weltweit eingestellt.

Hintergrund für die Einstellung des Vertriebs sind die vorhandenen wissenschaftlichen Publikationen über öfter auftretenden QT-Verlängerung und das Risiko von plötzlichen Todesfällen bei Patienten, welche mit Thioridazin behandelt werden. Obwohl seit 2002 in der Schweiz keine neuen sicherheitsrelevanten Risiken gemeldet worden sind, entspricht das Nutzen/Risiko-Profil von Melleril / Melleretten nicht mehr den derzeitigen klinischen und regulatorischen Anforderungen. Daher hat sich Novartis dazu entschieden, die Produkte freiwillig weltweit von Markt zu nehmen.

Für das Absetzen von Melleril / Melleretten und den Beginn einer Behandlung mit alternativen antipsychotischen oder anderen psychotropen Arzneimitteln („Switching“) können keine spezifischen Empfehlungen im Sinne der „evidence based medicine“ gemacht werden. Formale praktische Richtlinien für die Umstellung antipsychotischer Medikation sind nicht verfügbar.

Obwohl nur wenige Daten aus der Literatur bekannt sind, kann ein „Cross-Tapering“ (schrittweises Absetzen der gegenwärtigen Medikation verbunden mit einem Auftitrieren der neuen Medikation) gemäss einer Mitteilung von Novartis als konservativste Vorgehensweise empfohlen werden (Weiden er al., 1997; Voruganti et al., 2002). Es muss jedoch betont werden, dass die „Switching“-Strategie von Melleril / Melleretten auf ein anderes antipsychotisches Arzneimittel vom behandelnden Spezialisten für jeden Patienten individuell angepasst werden muss, da das potentielle Risiko von Interaktionen während der Umstellungsphase und sonstige für diesen Patienten relevante Faktoren zu bedenken sind.


PM 18-2005

[8. Apr. 2005] Weiterempfehlen Weiterempfehlen